Eine repräsentative Befragung aus dem Oktober 2019 hat gezeigt, dass 49% der Bundesbürger:innen glauben, dass selbstfahrende Fahrzeuge in Zukunft zum städtischen Alltag gehören werden. Je jünger die Menschen sind, desto stärker ist dieser Glaube ausgeprägt. Von den 18- bis 29-Jährigen sind 59% von dieser Zukunft überzeugt. Wir können davon ausgehen, dass diese Überzeugung über alle Alterskohorten in einem vom Smartphone durchdrungenen Lebensalltag im Laufe der Zeit noch weiterwachsen wird. Insbesondere wenn die heute unter 18-Jährigen im Laufe des Älterwerdens die Möglichkeiten erkennen und nachfragen, die automatisiertes Fahren und die damit zusammenhängenden digitalen Mobilitätsprodukte und -dienstleistungen bieten werden. Sie sind aufgrund ihres Alters von den meisten Mobilitätsbefragungen nicht erfasst, wachsen jedoch mit digitalen Technologien ganz anders auf als ältere Generationen und nehmen so einen ganz anderen Möglichkeitsraum wahr.
Derzeit ist die gesellschaftliche Akzeptanz von selbstfahrenden Fahrzeugen über alle Altersgruppen hinweg betrachtet jedoch noch sehr begrenzt, was zur Nicht-Nutzung solcher Mobilitätsangebote führen kann. Daher ist es notwendig zu verstehen, welche Herausforderungen und Chancen die automatisierte Mobilität für den Menschen mit sich bringt, den Menschen ins Zentrum zu rücken, um eine breite Nutzung zu garantieren.
Im Verlauf dieses Themenheftes wird zunächst das Positive Computing Framework vorgestellt, welches dabei helfen kann zu verstehen und einzuordnen, auf welchen Ebenen der Wandel der Mobilität stattfindet. Daraufhin wird sich der bereits angedeuteten Frage nach der individuellen und gesellschaftlichen Akzeptanz der automatisierten Mobilität gewidmet und betrachtet, welche Faktoren förderlich und welche eher hinderlich sind. Dabei wird sowohl auf den Individualverkehr als auch auf den öffentlichen Personennahverkehr eingegangen.
Anschließend werden ganz konkrete Auswirkungen der Automatisierung auf die Mensch-Maschine-Schnittstellen analysiert und potentielle Entwicklungen der Kommunikation innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs aufgezeigt. Zum Schluss werden Herausforderungen bei der Überführung der Schnittstellen in die Praxis beleuchtet.