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Automatisierte Mobilität: Kommunen sollten starten! polisMOBILITY bot vielfältige Einblicke und Perspektiven auf die Mobilität der Zukunft.

Mit ihren vielfältigen Dialogformaten brachte die Premiere der polisMOBILITY vom 18. bis 21. Mai 2022 in Köln verschiedenste Akteure zusammen, die die urbane Mobilität von morgen gestalten: Klassische Mobilitätsdienstleister, Vertreter*innen aus den Bereichen Digitalisierung, Energie sowie aus Kommunen, aber auch Bürger*innen tauschten sich intensiv aus. Das camo.nrw-Team nutzte die unterschiedlichen Formate, um mit den Akteuren ins Gespräch zu kommen. Auf der Konferenz, am Messestand und beim polisCAMP auf dem Rudolfplatz mitten in Köln wurde eines klar: auch wenn noch nicht sicher ist, wann die automatisierte und vernetzte Mobilität in ihrem vollen Umfang Realität wird – um die Vorteile zu nutzen, sollten vor allem die Kommunen starten und ihre Vorbereitungen intensivieren!

Die Verkehrswende kann dabei allerdings nur gelingen, wenn Hersteller, Mobilitätsdienstleister, Kommunen und Bürger*innen an einem Strang ziehen. Die polisMOBILITY hat jedoch auch gezeigt: die verschiedenen Gruppen sind aktuell ganz unterschiedlich auf die Mobilität der Zukunft vorbereitet.

Experten bewerten Stand und Entwicklungen unterschiedlich.

Unsere Session „Automatisierte Mobilität in Kommunen: Starten oder warten?“ auf der polisMOBILITY Konferenz, moderiert durch Markus Schroll (camo.nrw), brachte Wissenschaftler, Hersteller, Kommunen und Mobilitätsdienstleister zusammen, um die vielfältigen Perspektiven auf das Thema zu diskutieren. Die Ergebnisse einer Befragung von 50 Kommunen, präsentiert durch Dr. Michael Krause (camo.nrw) verdeutlichen, dass aktuell erst 12% der Kommunen mit Pilotprojekten zeigen, wie automatisierte Mobilität geht. Das illustrierte Heike Böhme, Stadt Düsseldorf, sehr anschaulich für die NRW-Landeshauptstadt. In zahlreichen Projekten wurden dort in den letzten Jahren umfangreiche Erfahrungen und Kompetenzen aufgebaut – aber der Weg in die breite Umsetzung ist noch lang. Anders Werner Engl (ZF Friedrichshafen): mit seinem Einblick in die Strategie der ZF zeigte er sich optimistisch, dass bereits ab 2025 für die erste und die letzte Meile auf breiterer Ebene autonome Shuttlebusse zum Einsatz kommen werden. Thomas Lämmer-Gamp (bergisch_smart-Mobility) machte in seinem Beitrag noch einmal deutlich, dass den Kommunen sowohl bei der Infrastruktur (Straßen, Kommunikationsnetze) als auch als Betreiber von Shuttle-Verkehren eine zentrale Rolle zukommt.

Auf der abschließenden Podiumsdiskussion wurden, die in den Vorträgen beleuchtete Ausgangssituation, die Hemmnisse und Dilemmata sowie Handlungsoptionen sehr lebhaft diskutiert. Ergänzend brachten dabei Dr.-Ing. Dan Keilhoff (FKFS) die Sichtweise der Wissenschaft in der Fahrzeug- und Motorenentwicklung und Emanuele Leonetti (VDV) die Perspektive der Verkehrsunternehmen in die Debatte ein. Am Ende war sich die Runde einig und mit Blick auf die Kommunen als Gestalter der Mobilität der Zukunft lautet die klare Antwort: Starten statt warten!

Abschlussdiskussion „Automatisierte Mobilität in Kommunen: Starten oder warten?“ v.l. D. Keilhoff, H. Böhme, M. Krause, M. Schroll, W. Engl, E. Leonetti. Foto: camo.nrw

Die Konferenz-Präsentationen stehen Ihnen hier zum Herunterladen zur Verfügung:

Informationsbedarf ist hoch.

Auf dem Gemeinschaftsstand des Landes Nordrhein-Westfalen konnte das camo.nrw-Team zahlreiche Interessent*innen über die automatisierte Mobilität informieren, aber auch erste vertiefende Gespräche zu konkreten Projektideen führen. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das Thema „Automatisierte Shuttlebusse“, die für die meisten Kommunen DEN Anwendungsfall der automatisierten Mobilität schlechthin darstellen. Mit seinem Shuttlebus-Guide kann camo.nrw den Informationsbedarf von ersten Überlegungen bis hin zur konkreten Umsetzung sehr gut bedienen. Auch Staatssekretär Christoph Dammermann, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE), informierte sich bei camo.nrw zum Umsetzungsstand der automatisierten Mobilität in Nordrhein-Westfalen.

Ein besonderes Angebot für Kommunen an unserem Stand war zudem unser Kurz-Check „Sind sie fit für die Mobilitätswende?“. Geprägt waren unsere Gespräche, neben dem Austausch über Anwendungsszenarien und Potenziale automatisierter Mobilität im Allgemeinen, von unseren Erfahrungen und den Ergebnissen der durchgeführten camo.kompass-Gespräche mit Kommunen. Mit der Einführung automatisierter Mobilität in Kommunen sind zahlreiche Fragestellungen verbunden. Unter anderem zeigen die camo.kompass-Gespräche auf, dass bei vielen Kommunen offene Fragestellungen bestehen. Dazu zählen beispielsweise:  

  • Welche Fahrzeug- und Infrastrukturtechnologien setzen sich wann durch?
  • Welche Fachkenntnisse benötigen Kommunen zukünftig?
  • Wie schaffen Kommunen den passenden Einstieg in die automatisierte Mobilität im ÖPNV?
  • Wie gestalten wir eine rechtssichere Umsetzung?

Insgesamt konnten wir durch den intensiven Austausch an unserem Stand vielfältige, neue Perspektiven zu den Bedenken, Ideen und Vorhaben der Besucher*innen im Bereich der automatisierten Mobilität gewinnen.

Bürger*innen sind für die Umsetzung entscheidend.

„Die größten Herausforderungen der Mobilitätswende liegen nicht in der Entwicklung neuer Technologien. Wir müssen in diesem Veränderungsprozess vor allem die Menschen mitnehmen.“

Dr. Michael Krause, camo.nrw

Die Skepsis vieler Bürger*innen gegenüber automatisiert oder gar selbst fahrenden Fahrzeugen ist noch hoch – Sicherheit, Zuverlässigkeit, Nutzerfreundlichkeit und Kosten sind Aspekte, die viele nicht einschätzen können. In unserem Bauwagen „Zukunftslabor Automatisierte Mobilität“ auf dem polisCAMP mitten in Köln konnten Bürger*innen die automatisierte Mobilität der Zukunft hautnah erleben. Mithilfe eines Virtual-Reality-Erlebnisses konnten Interessierte in einem autonomen Fahrzeug Platz nehmen und aus erster Hand erfahren, wie das Ganze tatsächlich funktioniert. Abgerundet wurde unserer Bürgerdialog mit unserem Workshop „Automatisierte Mobilität – haben wir an alle(s) gedacht?“, indem wir gemeinsam Anforderungen an eine automatisierte Mobilität der Zukunft diskutierten.

Von alt bis jung, von interessiert bis uninformiert, von aufgeschlossen bis kritisch: die Vielfalt an Gesprächspartner*innen verdeutlichte auch hier die Vielschichtigkeit der Thematik. Die zahlreichen Gespräche zeigten das Spektrum an Ängsten und Sorgen, aber auch die potenziellen Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten auf. Die intensiven Diskussionen machten deutlich, dass die automatisierte Mobilität in vielen Teilen bereits begeistert, aber auch in etlichen Punkten noch kritisch hinterfragt wird. Einig waren sich jedoch alle, dass automatisierte Mobilität nur dann Sinn macht, wenn sie in ganzheitliche Konzepte eingebunden ist. Im besten Fall sollte sie den öffentlichen Verkehr als Rückgrat der Mobilität stärken und dessen Angebote sinnvoll ergänzen, damit die Nutzung komfortabler und damit attraktiver wird.

Mobilitätswende wird durch Austausch und Kooperation vorangebracht

Kommunikativ, verbindend und anwendungsorientiert, so präsentierte sich das Veranstaltungsformat polisMOBILITY und brachte so die unterschiedlichen Akteure und Meinungen erfolgreich zusammen. Dadurch hinterlässt die polisMOBILITY unterm Strich viele Anregungen und Visionen – nicht nur bei den Besucher*innen – sondern auch bei unserem camo.nrw-Team.

Haben wir Sie neugierig gemacht? Treten Sie gerne mit uns in den persönlichen Dialog und merken Sie sich schon einmal den 24. – 27. Mai 2023 in Köln vor, wenn die polisMOBILITY 2023 Köln wieder in ihren Bann zieht.

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